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Mittwoch, 15 Dezember 2010 16:17

Stimmzauber und Klangmagie

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Rheinpfalz vom 14.12.2010

Stimmzauber und Klangmagie

Das Kolpingblasorchester Kaiserslautern in der Marienkirche

VON WALTER FALK

 

Mit Werken von Schubert, Bach und Gabrielli untermauerte das Kolpingblasorchester Kaiserslautern am Sonntag beim Adventskonzert in der bis auf den letzten Platz besetzten Marienkirche seinen hohen Standard und seine Beliebtheit.

Souverän verstand es der musikalische Leiter Frank Wißmann, den Geist der Musik aufleben zu lassen und Eigenarten herauszuarbeiten. So entfaltete sich den Zuhörern ein wirkungsvolles und thematisch  durchdachtes Konzert.

Von Anfang an setzte er auf Stimmungszauber und Klangmagie. So entfaltete das 50-köpfige Orchester schon bei den Eröffnungsfanfaren von Gottfried Hummel und dem Choral „Süßer die Glocken nie klingen“ farbliche Kontraste, eine beachtliche Flexibilität, weich agierende Holzbläser sowie sattes und zugleich festliches Blech. So wie die Formation Schuberts „Forelle“ intonierte,  muss sich der Fisch im Wasser pudelwohl fühlen, so wendig zeigte sich das Orchester. Im Mittelpunkt des Konzerts stand „Die Winterrose“ von Kurt Gäble, ein Liederzyklus mit bekannten deutschen  Weihnachtsliedern, den Anja Kronenberger mit besinnlichen Texten ergänzte.

Dabei bestachen die Musiker mit einer Dynamik, die sich zwischen einem bezaubernden Pianissimo Instrumenten-Orkan  bewegte. Stimmungsvoll und feierlich intonierten sie „Es ist ein Ros‘ entsprungen“, äußerst einfühlsam „Maria durch den Dornwald ging“. Beste Synchronisation auch in Gabriellis „Ricercar del duodecimo tuono“. Besonders hervor stachen dabei die extrem hohen, makellosen Trompeten und die warmen Hörner.

Ein bombastisches Klangfarbengemälde lieferte die Formation mit dem zeitgenössischen „Pastoral Pictures“ von Roland Kernen. Bestechend waren die rhythmische Prägnanz und die unmittelbare  Sinnlichkeit. Wißmann ließ die Musik atmen und fließen, und das geschmeidige Orchester tat das Seine dazu, um diese Qualität abzurunden. Swingend, leicht und locker spielte es auch den „Christmas Swing“ von Dizzy Stratford. Nur Bachs Choral „Jesu meine Freude“ aus der Kantate Nr. 147 geriet recht breiig und verschwommen. Ein triumphierendes Finale gab es jedoch dann mit „Christmas Winds“ von Douglas E. Wagner.
Neben dem großen Sinfonischen Orchester erhielt der Nachwuchs des Kolpingvereins großen Beifall. Sauber und makellos intonierte die Bläserklasse unter Andreas Vicinius das „Winterfestival“ von Jan de Haan sowie „Joyful and Triumphant“ von John Francis Wade. Das Jugendorchester mit Vicinius und Wißmann am Dirigentenpult gefiel bei „Les Lunes de Cuzco“ von Kumiko Tanaka und „Mambo Spain“ von  Dominique Morest mit temperamentvollem Spiel. Bei dieser begeisterten Jugend braucht sich die Kolpingfamilie um ihren musikalischen Nachwuchs keine Sorgen zu machen.

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